Gibt es bereits einen prädiktiven Test für das Ansprechen der individuellen Patienten auf unterschiedliche Therapiestrategien bei PSA?



Bildquelle: Pixabay, Herney Gómez
Gibt es bereits einen prädiktiven Test für das Ansprechen der individuellen Patienten auf unterschiedliche Therapiestrategien bei PSA?
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Für jeden Patienten die für ihn passende Therapie – dieses Ziel scheint in greifbare Nähe zu rücken:
Eine Studie von Miyagawa et al. verglich 64 PsA-Patienten, die auf MTX unzureichend angesprochen hatten miteinander. 26 der Patienten erhielten eine Biologika-Therapie in Abhängigkeit vom Phänotyp ihrer peripheren T-Helferzellen, welcher mit Durchflusszytometrie untersucht wurde.
Die Patienten wurden hiernach in 4 Gruppen eingeteilt, je nach Dominanz der TH1- und TH17-Zellen.
Sie erhielten anschließend
Nach 6 Monaten erreichten 92 % der 26 in Abhängigkeit ihres T-Zell-Phänotyps behandelten Patienten eine geringe Krankheitsaktivität (Low disease activity), verglichen mit 55 % der anderen 38 Patienten, die eine Standard-Biologika-Therapie erhielten. Die Low disease activity wurde hier bezogen auf den SDAI, den Simplified disease activity index, definiert, welcher neben geschwollenen und schmerzhaften Gelenken auch die Einschätzung von Patienten und Arzt sowie das CRP einbezieht.
Trotz einiger Limitationen der Studie hinsichtlich niedriger Fallzahl, ungleicher Geschlechtsverteilung in beiden Studiengruppen, verschiedener Outcome-Parameter und keinem Unterschied in den PASI-Scores eröffnet sie das Feld für weitere Forschung.
Vgl. die folgende Studie:
Miyagawa I, Nakayamada S, Nakano K, Kubo S, Iwata S, Miyazaki Y, et al. Precision medicine using different biological DMARDs based on characteristic phenotypes of peripheral T helper cells in psoriatic arthritis. Rheumatology. 2018 Apr 2.
Weitere Forschung:
Al-Mossawi H, Coates LC. Personalized medicine – a new reality in psoriatic arthritis? Nature reviews Rheumatology. 2018 Jul 10.27. Coates LC, Kavanaugh A, Mease PJ, Soriano ER, Laura Acosta-Felquer M, Armstrong AW, et al. Group for Research and Assessment of Psoriasis and Psoriatic Arthritis 2015 Treatment Recommendations for Psoriatic Arthritis. Arthritis & rheumatology. 2016 May; 68(5):1060–1071.
Bei wieviel Prozent der Patienten mit Psoriasis kann eine subklinische Arthritis erkannt werden (z. B. mittels MRT)?
Ob diese der Entwicklung einer PsA vorausgeht, ist aktuell noch nicht untersucht. Ca. 30 % aller Patienten mit einer Psoriasis entwickeln eine PsA mit einer jährlichen Inzidenz von 2–3 %. Im Schnitt geht die Hautbeteiligung der Arthritis um 10 Jahre voraus, jedoch können auch Arthritis und Psoriasis gleichzeitig auftreten bzw. die Arthritis kann der dermatologischen Manifestation vorangehen.
Quelle:
Mathew AJ, Bird P, Gupta A, George R, Danda D. Magnetic resonance imaging (MRI) of feet demonstrates subclinical inflammatory joint disease in cutaneous psoriasis patients without clinical arthritis. Clinical rheumatology. 2018 Feb; 37(2):383–388.
Welche Parameter machen das Nichterreichen der MDA wahrscheinlicher?
Diese Symptome bestanden schon vor Beginn der Behandlung.
MDA = minimal disease activity, minimale Krankheitsaktivität
In einer Beobachtungsstudie erreichte von 148 PsA-Patienten unter Biologika-Therapie ca. ein Viertel eine MDA nach 15 Monaten.
Patienten, die keine MDA erreichten, hatten bereits zu Beginn der Beobachtung mehr schmerzhafte Gelenke (einen höheren Tender Joint Count, TJC) und schlechtere Patienten-reported Outcomes wie Schmerzen, Fatigue, HAQ-DI, BASDAI und BASFI.
Auch andere Studien fanden den HAQ-DI sowie einen höheren TJC als negative Prädiktoren des Erreichens einer MDA.
Dies betont die Wichtigkeit einer Erfragung und Beachtung der Patienteneinschätzung.
Aktuell rekrutierende Studien (UPSTREAM, Ultrasound in PSoriatic arthritis TREAtMent; ULTIMATE, Power Doppler ultrasonography in patients with active psoriatic arthritis) untersuchen neben klinischen auch sonografische und damit objektive Prädiktoren für das Erreichen einer MDA.
Vgl. Canzoni M, Piga M, Zabotti A, Scire CA, Carrara G, Olivieri I, et al. Clinical and ultrasonographic predictors for achieving minimal disease activity in patients with psoriatic arthritis: the UPSTREAM (Ultrasound in PSoriatic arthritis TREAtMent) prospective observational study protocol. BMJ open. 2018 Jul 10; 8(7):e021942.
Die Inzidenz für PsA bei Patienten mit Psoriasis beträgt 2,7 % pro Jahr. Was sind hierbei, neben der Schwere der Psoriasis, weitere Risikofaktoren?
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Bei einem Großteil der Patienten (ca. 90 %) liegt zuerst die Psoriasis vor und anschließend entwickelt sich häufig synchron oder innerhalb der ersten 10 Jahre nach Erstdiagnose eine PsA. Dass ein niedrigeres Bildungsniveau mit der Entwicklung einer Psoriasis assoziiert ist, könnte mit dem damit verbundenen Lebensstil zusammenhängen, wie Nikotin- und Alkoholkonsum, oder auch mit sogenannten Blue-collar-Berufen. Abschließend geklärt ist dieser in verschiedenen Studien gezeigte Zusammenhang jedoch nicht.
Vgl. zu den Risikofaktoren:
Eder L, Haddad A, Rosen CF, Lee KA, Chandran V, Cook R, et al. The Incidence and Risk Factors for Psoriatic Arthritis in Patients With Psoriasis: A Prospective Cohort Study. Arthritis & rheumatology. 2016 Apr; 68(4):915–923.