Seit einigen Jahren wird postuliert, dass ein Trauma im Sinne eines „tiefen Köbner-Phänomens“ zu dem Beginn einer PsA führen könnte. Sprechen Studienergebnisse dafür?
Seit einigen Jahren wird postuliert, dass ein Trauma im Sinne eines „tiefen Köbner-Phänomens“ zu dem Beginn einer PsA führen könnte. Sprechen Studienergebnisse dafür?
Eine Analyse von Daten aus der Datenbank des britischen Gesundheitssystems konnte eine Assoziation zwischen einem Trauma, welches Knochen und oder Gelenke betrifft, und dem Beginn einer PsA zeigen, wohingegen Haut- oder Nervenverletzung keinen Risikofaktor darstellten.
Vgl. Thorarensen SM, Lu N, Ogdie A, Gelfand JM, Choi HK, Love TJ. Physical trauma recorded in primary care is associated with the onset of psoriatic arthritis among patients with psoriasis. Annals of the rheumatic diseases. 2017 Mar; 76(3):521–525.
Ein Patient mit Psoriasis gibt an keinen Rückenschmerz zu verspüren. Ist das ein Hinweis darauf, dass eine Psoriasis-Arthritis auszuschließen ist?
Bildquelle: Wikipedia.org, Julia
Patienten mit Psoriasis-Arthritis haben in 12–70 % der Fälle eine axiale Beteiligung, die schwer zu diagnostizieren ist, da die Patienten häufig nicht die typischen Rückenschmerzen entzündlichen Charakters haben.
33 % der Patienten mit axialer Beteiligung in der Bildgebung waren asymptomatisch, umgekehrt berichteten auch Patienten über entzündlichen Rückenschmerz, ohne dass eine axiale Beteiligung in der Bildgebung vorlag.
Die Diagnose einer axialen Beteiligung ist von Bedeutung für PsA- und Pso-Patienten, da das Vorhandensein einer axialen Beteiligung mit einer schwereren Hautbeteiligung, höherer Krankheitsaktivität und größerem Effekt auf die Lebensqualität assoziiert ist und die Auswahl von geeigneten Therapieoptionen beeinflusst.
Der Phosphodiesterase-4-Inhibitor Apremilast ist für Psoriasis und Psoriasis-Arthritis zugelassen. Ist er nach neuesten Studien auch eine Hoffnung für axSpA-Patienten?
Phosphodiesterase 4 (PDE 4) vermittelt die Produktion von Zytokinen wie TNF-α, IL-23 und IL-17.
Während eine Proof-of-Concept-Studie zunächst vielversprechende Ergebnisse zeigte, liegen nun erste Analysen einer großen multizentrischen Phase-III-Studie vor, die keine Überlegenheit gegenüber Placebo zeigen konnte.
Welche der genannten Wirkstoffe sind (JAKs) Januskinase-Inhibitoren?
Früher stand JAK für Just Another Kinase, da der Wirkungsmechanismus noch nicht klar war.
Heute verwendet man den Ausdruck Januskinase, nach dem römischen Gott Janus mit den zwei Gesichtern.
Die Januskinasen „schauen“ wie dieser Gott in zwei Richtungen – zur Zelle und zum transmembranären Rezeptor.
Bildquelle: Wikipedia.org, gemeinfrei
Insgesamt existieren vier verschiedene JAKs.
Tofacitinib
Blockiert als pan-JAK-Inhibitor, v. a. JAK3 und JAK1 und JAK2. Tofacitinib zeigte seine Wirksamkeit bei der PsA in einer placebokontrollierten Studie und ein vergleichbares Ansprechen wie Adalimumab, auch bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf einen TNF-Blocker.
Baricitinib
Geplant ist eine Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit von Baricitinib, welches bereits für die RA zugelassen ist, auch bei der PsA untersuchen soll.
Upadacitinib und Filgotinib
Weitere Studien beschäftigen sich mit der Wirksamkeit der selektiven JAK-1-Inhibitoren Upadacitinib (ClinicalTrials.gov ID NCT03104374, NCT03104400) und Filgotinib (NCT03101670).
Vgl. Gilead Sciences I. Gilead and Galapagos Announce Results With Filgotinib in the Phase 2 Equator Study in Psoriatic Arthritis and Progression Into Phase 3 for the Selection Study in Ulcerative Colitis. 2018 30.05.2018 [cited 06.08.2018]
Welche Fragebögen werden als validierte Screening-Tools zur Erkennung der PsA bei Psoriasis-Patienten eingesetzt?
Bildquelle: Pixabay, Ricinator
In Großbritannien wird aktuell der PEST-Fragebogen empfohlen. Er hat mit einer Sensitivität von 0,68 und einer Spezifität von 0,71 in einer Querschnittsstudie als bester von drei miteinander verglichenen Screening Tools abgeschnitten.
Aufgrund seiner 5 Fragen ist er einfach und praktikabel.
Der PEST-Fragebogen beinhaltet zwei Fragen über Arthritis, und je eine bezüglich Nagelbeteiligung, Fersenschmerz und Daktylitis.
Der kürzlich entwickelte CONTEST-Screeningbogen, der darüber hinaus weitere Fragen für Rückenschmerzen enthielt, um auch axiale Formen der PsA besser zu detektieren, zeigte keine bessere Performance als der einfachere PEST-Bogen.
Die GRAPPA-App bietet eine einfache Bestimmung verschiedener Scores mittels Smartphone.
Vgl.:
Karreman MC, Weel A, van der Ven M, Vis M, Tchetverikov I, Nijsten TEC, et al. Performance of screening tools for psoriatic arthritis: a cross-sectional study in primary care. Rheumatology. 2017 Apr 1; 56(4):597–602.
Ibrahim GH, Buch MH, Lawson C, Waxman R, Helliwell PS. Evaluation of an existing screening tool for psoriatic arthritis in people with psoriasis and the development of a new instrument: the Psoriasis Epidemiology Screening Tool (PEST) questionnaire. Clinical and experimental rheumatology. 2009 May-Jun; 27(3):469–474.
